Grußwort der
der ehemaligen niedersächsischen
Sozialministerin Cornelia
Rundt
„Ohne
eine heitere und vollwertige Kindheit verkümmert das ganze spätere
Leben“, hat
Janusz Korczak einmal festgestellt. Damit Kindheit als „heiter und
vollwertig“
erlebt werden kann, müssen viele Faktoren zusammenkommen. Jungen und
Mädchen,
die ein Geschwisterkind mit Behinderungen oder schwersten Erkrankungen
haben,
werden oft schon früh mit dem Ernst des Lebens konfrontiert. Sie müssen
es
aushalten angestarrt zu werden, wenn die Familie einen Ausflug macht
oder
ertragen, wenn verletzende Bemerkungen fallen. Vor allem aber lernen
sie früh, vernünftig
zu sein und die Eltern nicht zusätzlich zu belasten, weil diese viel
Zeit und
Kraft für den Bruder oder die Schwester mit einer Behinderung oder
schweren
Erkrankung brauchen. Das ist eine belastende Situation, gerade für
Heranwachsende,
sich immer wieder zurückzunehmen, mit den eigenen Sorgen und Freuden in
„der
zweiten Reihe“ zu stehen.Vor
diesem Hintergrund ist eine Einrichtung wie die
Janusz-Korczak-Geschwisterbücherei gleich in mehrfacher Hinsicht
bedeutsam.
Weit über 3000 Titel hat die Leiterin Marlies Winkelheide
zusammengetragen. Darunter
viele Bücher, die Themen wie Geschwister behinderter Kinder,
Behinderung, aber
auch Sterben und Tod, kind- und jugendgerecht aufgreifen. Obwohl es
mehrheitlich um ernste Themen geht, kommt aber auch die Freude nicht zu
kurz.
So gibt es zum Beispiel eine umfangreiche Spielesammlung für die jungen
Besucherinnen und Besucher. Ganz wichtig sind zudem das umfangreiche
Beratungsangebot und die
Gesprächsmöglichkeiten. Hier stehen einmal die Geschwisterkinder im
Mittelpunkt. Die Kinder und Jugendlichen mit behinderten oder
schwerstkranken Geschwistern
können sich mit anderen in der gleichen Situation austauschen. Sie
können von
ihren Sorgen, aber auch ihren Freuden und ihren Erfahrungen, berichten.
Lange
Erklärungen sind unnötig, jeder kann offen sprechen, auch über
vermeintlich
negative Gefühle wie Wut oder Verzweiflung.
Die
Wichtigkeit eines solchen Beratungs-, Informations- und
Gesprächstützpunktes
für die betroffenen Kinder und ihre Familien, aber auch für
pädagogische
Fachkräfte, kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Deshalb
danke ich
Frau Winkelheide für ihre vorbildliche Arbeit und hoffe, dass viele
Kinder
und
Jugendliche die Chance erhalten, die Geschwisterbibliothek zu besuchen.
Ihre
Cornelia
Rundt
Sozialministerin 2013 - 2017
Diese Seite wurde zuletzt am
14.04.2019aktualisiert.